Wie kann ich es verhindern zu schnarchen?

Schnarchen ist lästig für den Betroffenen und jeden, der in der Nähe schläft. Einige Schnarcher durchdringen Wände mit dem lauten Geräusch. Um Abhilfe zu schaffen, suchen viele nach einer Universallösung, doch die gibt es nicht. Zunächst heißt es, die Ursache abzuklären und die sind an gleich 4 Stellen zu lokalisieren.

Wo entsteht Schnarchen?

Das Geräusch entsteht bei der Atmung im Schlaf, wenn Luft eine Engstelle passiert. Für diese Verengung, die im Wachzustand nicht auftritt, sind vier Verantwortliche auszumachen:
  • Mund
  • Nase
  • Zunge
  • Rachengewebe

Schnarchen verhindern: der Mund als Verursacher

Am häufigsten entsteht Schnarchen in der Mundhöhle, genauer gesagt durch Gewebevibrationen der Schlundenge. Als Schlundenge bezeichnen Mediziner den Übergangsbereich von Rachen und Mundhöhle. An dieser Stelle ist anatomisch bedingt eine Verengung zu beobachten. Der Atem muss diese natürliche Engstelle passieren, wenn der Schläfer durch den Mund ein- und ausatmet. Das Mundschnarchen ist bei bis zu 40 Prozent aller Schnarcher der Auslöser. In vielen Fällen kommen weitere Ursachen hinzu, denn Mundschnarchen tritt nur auf, wenn die Atmung durch den geöffneten Mund erfolgt.

Was passiert beim Mundschnarchen?

Das Schnarchgeräusch entsteht, wenn Gewebestrukturen vergrößert sind, zum Beispiel durch Gaumenmandeln (Tonsillen). Eine andere Ursache kann ein schlaffer und tief stehender Weichgaumen (Webbing) sein. Ist das Gaumensegel (Uvula) vergrößert und erschlafft oder verengen Fetteinlagerungen den Bereich zusätzlich, kommt es zur Verwirbelung der Atemluft, was das umliegende Gewebe in Vibration versetzt. Das durch ein schlaffes Gaumensegel ausgelöste Schnarchen klingt wie ein knatterndes Segel im Wind.

Auch wenn Gaumen und Gaumensegel keine Auffälligkeiten in Größe und Form aufweisen, bilden sich Engstellen, wenn zum Beispiel der Zungenboden erhöht ist. Die höher stehende Zunge verengt von unten den Übergang vom Gaumen in den Rachen.

Polypen sind eine weitere Ursache für Schnarchen und kommen vor allem bei Kindern vor. Polypen sind gutartige Neubildungen an den Schleimhäuten, welche je nach Größe und Lage die Schlundenge noch enger werden lassen.

Bei manchen Personen ist ein Erschlaffen des Gaumenbogens zu beobachten. Hier nimmt die natürliche Spannung (Tonus) des Gewebes ab. Es besteht keine Engstelle, sondern das Gewebe selbst gerät unter der vorbeiströmenden Atemluft in Vibration. Gaumensegel und Gaumenzäpfchen können auch betroffen sein. Eine Gewebeschwäche liegt nicht in jedem Fall vor. Tiefer Schlaf oder der Konsum von Alkohol können das Erschlaffen ebenfalls auslösen.


Das kann Mundschnarchen verhindern

Schnarchen im Mundraum unterbindest du am einfachsten, wenn du mit geschlossenem Mund und durch die Nase atmest. Die Mundatmung entspricht nicht der natürlichen Atmung. Das ist die Nasenatmung. Bei verstopfter Nase, wie es oft bei einem Schnupfen der Fall ist, führt der Luftmangel dazu, dass der Körper auf die Mundatmung umstellt und mehr Sauerstoff erhält. Bei behinderter Nasenatmung solltest du zunächst hier ansetzen, und zwar mit einem Nasenspreizer oder einem operativen Eingriff.


Manche Personen atmen unbewusst durch den Mund statt durch die Nase. Das ist vor allem im Schlaf schwer zu kontrollieren. Dann hilft ein Anti-Schnarch-Mundstück, das auch als Mundvorhofplatte bekannt ist. Dieses Hilfsmittel blockiert die Mundatmung und erzwingt so die Nasenatmung. Ein Kinnband, das den Mund von außen verschließt, wirkt vergleichbar. Leider eignet sich eine Mundatembarriere nicht für Bartträger und auch Menschen mit sensibler Gesichtshaut empfinden das Kinnband als unangenehm.

Schnarchen verhindern: Die Nase ist fast immer beteiligt

Wenn die Nase verstopft und am Schnarchen beteiligt ist, fördert dies nicht nur das Mundschnarchen, sondern kann echtes Nasenschnarchen auslösen. Es ist leicht erkennbar an dem grunzenden Laut, der bei der Atmung entsteht.

Was passiert beim Nasenschnarchen?

Bei einer verengten oder verlegten Nase steigt der Widerstand in den oberen Atemwegen. Es entsteht Unterdruck beim Einatmen, der das Gewebe im gesamten Atemwegsbereich zusammenzieht. An diesen Engstellen bilden sich Wirbel, die wiederum Schwingungen im umliegenden Gewebe verursachen.

Der Vergleich mit einem Kessel stellt das Nasenschnarchen bildhaft dar: Im Inneren kocht das Wasser. Dampf entsteht, der nur durch eine kleine Öffnung entweichen kann. Es ist Druck erforderlich, um den Dampf durch die Engstelle zu pressen, genau wie beim Ausatmen gegen den Widerstand der verengten Nase. Beim Einatmen entsteht Unterdruck in den Atemwegen. In dieser Lage wird jeder Schläfer den Mund öffnen für eine bessere Atmung.

Nasenschnarchen entsteht meist tief im Rachen am Übergang von Nasenrachen zum Gaumenbogen. Fachleute bezeichnen diese Art des Schnarchens als retrovelares Schnarchen. Bei Kindern sind es oft Polypen, die das Nasenschnarchen hervorrufen.

Eine verlegte Nase behindert den Luftstrom und kann Mundschnarchen hervorrufen. Den Effekt kennt jeder noch vom letzten Schnupfen. Auch wenn du sonst mit geschlossenem Mund schläfst, schaltet der Körper auf Mundatmung, um sich reichlich mit Sauerstoff zu versorgen. Nun kann schlaffes Gewebe im Gaumen das Schnarchen akustisch weiter verstärken.

Das kann Nasenschnarchen verhindern

Eine Anti-Schnarchspange stabilisiert das Gewebe, das nun weniger anfällig ist für Vibrationen. Das Schnarchen stoppt, solange keine weiteren Ursachen hinzukommen wie ein grippaler Infekt.

Das kann bei Mundschnarchen helfen, wenn die Nase beteiligt ist

Chronische Prozesse können dazu führen, dass die Nase dauerhaft verlegt ist oder die Nasenschleimhäute anschwellen. Die dann auftretende Mundatmung wird andauern, solange die Nase blockiert ist. Bei chronischen Zuständen dauerhaft! Eine freie Nasenatmung ist das Ziel.

Nasenschnarchen verhindern und dauerhafte Lösungen schaffen

Es treten sowohl temporäre als auch anhaltende Beeinträchtigungen der Nasenatmung auf. Bei rund 40 Prozent aller Betroffenen ist das Schnarchen durch eine freie Nasenatmung zu beheben, schätzen HNO-Ärzte. Zu den Klassikern zählt der Schnupfen, bei dem die Nasenschleimhaut anschwillt oder sogar Entzündungen ausbildet. Für gewöhnlich klingen die Symptome nach wenigen Tagen von selbst ab.

Anders Allergiker: Pollen, Tierhaare und Hausstaub lösen oft über Wochen, mehrmals im Jahr oder chronisch ähnliche Symptome aus. Hier helfen Nasenspreizer, welche die Nasenöffnung mechanisch aufweiten. Das vergrößert den Raum für den Luftstrom und weitet die Engstelle. Für Allergiker ist eine Variante mit eingebautem Luftfilter verfügbar.

Zusätzlich zu den Ursachen Infektion und Allergie kann die Anatomie die freie Nasenatmung behindern. Die Untersuchung bringt im Befund vielleicht Polypen, eine schiefe Nasenscheidewand oder vergrößerte Nasenmuscheln hervor. Ein operativer Eingriff kann diese Beeinträchtigungen beheben, was allerdings nicht in jedem Fall das Schnarchen verhindert. Ein erfahrener HNO-Arzt kann abklären, ob die Operation wirklich zum gewünschten Ergebnis führt, wenn die Verengung keine weiteren Einschränkungen verursacht.


Schnarchen verhindern: die Zunge als Verursacherin

Rückenschläfer kennen es: Der Schlaf in Rückenlage provoziert das Schnarchen durch die Zunge. Der Düsseldorfer Schlafmediziner Dr. Hartmut Grüger schätzt, dass hierin in 30 Prozent aller Fälle die Ursache liegt. Der fachliche Ausdruck beschreibt die verursachende Region exakt: Zungenschnarchen oder Zungengrundschnarchen.

Was passiert beim Zungenschnarchen?

Beim Zungengrundschnarchen hat die Physik ihre Hand im Spiel. Bei erschlaffender Muskulatur und in Rückenlage sinkt der Zungengrund in den Rachen. Dort liegt er vor den Atemwegen. Beim Ein- und Ausatmen muss jeder Luftstrom diesen Engpass überwinden. Die Engstelle beschleunigt den Atemstrom und es entstehen Luftwirbel. Diese versetzen das umliegende Gewebe in Vibration und es entsteht das Schnarchgeräusch.

Das Zungengrundschnarchen ist vergleichbar mit einem verschütteten Tunnel. Legt sich die Zunge wie Stein und Geröll vor den Tunneleingang „Atemwege“, passiert nur wenig Luft die Öffnung. Sind die Atemwege vollkommen verschüttet, herrscht Stillstand. Es kommt zur sogenannten obstruktiven Schlafapnoe (OSAS). Bei diesem Syndrom ist das Zungenschnarchen eine häufige Ursache.

Die Anatomie kann ebenfalls Zungenschnarchen verursachen: Ein fliehendes und dadurch zurückgesetztes Kinn oder eine voluminöse Zunge verengen den Atemweg. Bei lediglich 2 Prozent der Schnarcher geht das Schnarchen auf diesen Auslöser zurück. Beim Fliehkinn ist der Raum in der Mundhöhle für die normal dimensionierte Zunge zu klein. Diese lagert deshalb tiefer in Mund und Rachen als bei anderen Personen. Für eine vergrößerte Zunge können Zungenmandeln verantwortlich sein. Diese führen zu einer Gewebevergrößerung am Zungengrund, der sich verengend auswirkt.

Das kann das Zungengrundschnarchen verhindern

Bei Seiten- oder Bauchschläfer tritt Zungengrundschnarchen nicht auf, weil die Schwerkraft die Zunge nicht in den Rachen zieht. Ändere deine Schlafposition vom Rücken auf die Seite oder versuche, auf dem Bauch zu schlafen. Gelingt es dir nicht, dich an die neue Position zu gewöhnen, können dich diese Hilfsmittel unterstützen:

• Schlafgürtel
• Schlafrucksack
• Seitenschläferkissen
• Rückenlagenverhinderungsweste

Du kannst auch eine Schnarchschiene ausprobieren, die sogenannte Unterkieferprotrusionsschiene. Nachts in den Mund gesetzt, schiebt sie den Unterkiefer leicht vor. Es entsteht Spannung in der Unterkiefermuskulatur. Diese Spannung verhindert es, dass die Zunge in den Rachen gleitet.


Schnarchen verhindern: das Rachengewebe als Verursacher

Wenn das Gewebe im Rachenraum erschlafft, führt dies zu „nicht krankhaftem“ Rachenschnarchen. Schlaffes Rachengewebe zählt insgesamt zu den sehr seltenen Ursachen für Schnarchen. Lässt die Gewebespannung (Tonus) nach, ziehen sich die Rachenseitenwände beim Atmen zusammen. Es entsteht eine Engstelle, an der sich Wirbel im Luftstrom bilden, welche das Gewebe in Schwingung versetzen. Diese seltene Gewebeschwäche tritt sowohl im Mund- als auch im Schlundrachen (Oropharynx und Hypopharynx) auf.

Was passiert beim krankhaften Rachenschnarchen?

Beim krankhaften Schnarchen reichen die Folgen weiter. Hier kommt es zur teilweisen oder vollständigen Blockade der Atemwege. Rachenschnarchen ist mit 65 Prozent der häufigste Auslöser nicht lagebedingter Atemstillstände, dem sogenannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). In vielen Fällen führt starkes Übergewicht (Adipositas) zu einem schwachen Rachengewebe. Das typische Gewebeflattern ist hörbar, bis bei zunehmender Entspannung die Blockade und damit die Schlafapnoe eintritt.

Die Behinderung der Atmung ist vergleichbar mit einem Staubsauger. Verstopft der Schlauch, bildet sich im inneren Unterdruck, der die flexiblen Schlauchwände zusammenzieht. Beim Staubsauger entsteht das bekannte Geräusch analog zum Schnarchen beim Menschen bis der Atemweg gänzlich blockiert.

Das kann krankhaftes Rachenschnarchen verhindern

Rachenschnarchen und Nasenschnarchen treten oft gemeinsam auf. Wenn die Nasenatmung blockiert ist, entstehen auch die Probleme mit der Atemnot. Ein HNO-Arzt prüft, ob anatomische Ursachen infrage kommen. Dann kann es helfen, Polypen zu entfernen, die Nasenscheidewand begradigen zu lassen oder die Nasenmuscheln zu verkleinern. Ohne operativen Eingriff kannst du mit einem Nasenspreizer versuchen, die Nasenatmung zu verbessern, das Rachenschnarchen zu reduzieren und der Schlafapnoe vorzubeugen.

Das Rachengewebe zu trainieren, kann eine Besserung ohne Eingriff herbeiführen. Bleibt der gewünschte Erfolg des Trainings aus und ist im Mundrachen schwaches Gewebe festzustellen, kannst du mit einer speziellen Spangentherapie (RonchAP) arbeiten. Dabei versetzt eine in den Mund eingeführte Schnarchspange das Gewebe unter leichte Spannung, was die Schwingungen reduziert.

Geht das Rachenschnarchen mit einem vollständigen Verschluss der Atemwege einher und entsteht es eher im Rachenraum in der Nähe des Kehlkopfes, raten erfahrene Ärzte

  • zu einem Nasenventil wie Provent oder Theravent (EPAP-Therapie)
  • bei schwereren Verläufen zur CPAP-Therapie

CPAP steht für Continuos positive Airway Pressure (positiver Atemwegsdruck), wobei ein Kompressor Überdruck erzeugt und so das Einatmen erleichtert.

Auf einen Blick

Beim Schnarchen ist die Atmung beeinträchtigt und die mitunter laut vernehmliche Geräuschentwicklung stört den Schlaf. Das Schnarchgeräusch entsteht durch Verengung der Atemwege, was zu Unterdruck führt. Atmet der Schläfer verstärkt durch den Mund oder liegt eine nachlassende Gewebespannung vor, entstehen Vibrationen. Die verursacht der an der Engstelle komprimierte Atemstrom. Die Auslöser können in der Nase, im Rachen, an der Zunge und im Mund auftreten.

Meist ist das Schnarchen nur störend. Beim krankhaften Schnarchen kann es hingegen gefährlich sein, wegen der gefürchteten Schlafapnoe mit tagsüber starken Folgen wie Sekundenschlaf. In der Praxis ist sehr selten nur eine der Ursachen verantwortlich für Schnarchen. In aller Regel spielen alle vier Auslöser zusammen und führen das Schnarchgeräusch herbei. Bei verschiedenen Schnarchursachen sind Hilfsmittel verfügbar, die auch für Allergiker geeignet sind. In schweren Fällen prüft ein erfahrener Arzt, ob eine Operation Aussicht auf Erfolg verspricht.